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Call of Duty: Ghosts – Der Spieletest aus dem Schattenreich

Die Reinkarnation der wiederauferstandenen Vorgänger?

Wie jedes Jahr zur selben Zeit, erscheint ein neues Spiel der Call of Duty-Reihe und schickt uns in den Kampf gegen Horden unzähliger Gegner und durch die halbe Welt. Dieses mal reisen wir in der Gesellschaft eines Elitekommandos und eines Hundes, durch Nord- und Südamerika und kämpfen uns an Land, zu Wasser, aus der Luft und sogar im Weltraum von einer Mission zur nächsten. Was der neue Ableger von Call of Duty dieses Jahr für uns bereithält und ob er wirklich so gut ist, wie angepriesen, dass lest ihr nun in unserem Review.

Wieder einmal ist der November an uns vorbeigezogen. Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer und die Läden schwappen über vor zahlreichen Neuerscheinungen von Videospielen. Das dort Call of Duty nicht fehlen darf, ist dabei klar wie ein guter Wodka. Eben diesen hätte ich auch ich des öfteren benötigt, wenn ich mich durch die zahlreichen Missionen des neuesten Ablegers Ghosts geballert habe. Doch immer schön der Reihe nach. Worum geht es eigentlich im neuesten Teil der Shooter-Orgie?

Auf Seiten einer Spezialeinheit von Elite-Kämpfen, führt uns unser Weg dieses mal durch die zerrüttete USA, die von der Föderation in zwei Teil zerschlagen und durch eine große Mauer in zwei Teile gesplittet wurde. Dies wurde unter anderem mit Hilfe eines neuartigen Satellitensystems namens „ODIN“ bewerkstelligt, der zu Beginn des Spiels, die halbe Westküste der USA in Schutt und Asche legt. Natürlich sind wir als Spieler mittendrin, sowohl in der Bombardierung, als auch im Gefecht um den Satelliten selber.

Wie bereits in einigen Trailern zu sehen war, finden die Gefechte im Spiel nun auch im Weltraum statt. Das es Call of Duty seit vielen Jahren nicht ganz so ernst mit der Realität nimmt und sich mehr und mehr in Richtung Science-Fiction bewegt, ist für Genreveteranen nichts neues. Allerdings bieten diese zwei Ausflüge ins Weltall, einen guten Ausgleich zu den restlichen Missionen, die man gefühlt schon hunderte Male zuvor gespielt hat.

Die Missionen führen uns, unter der Schirmherrschaft einer Geschichte rund um einen abtrünnigen Kameraden der Ghosts-Spezialeinheit, durch Nord- und Südamerika. Wie für die Spieleserie üblich, wechselt des Missionsdesign mal von standardmäßigen Gefechten bei denen die Gegner wie üblich wie Zielscheiben vor dem Spieler aufploppen, über verdeckte Operationen bei denen man sich in Gebäude oder große Stützpunkte schleicht, bis hin zu halsbrecherischen Verfolgungsjagden und Panzergefechten. Das Ganze wird wieder mit zahlreichen Scriptevents gewürzt, um den typischen Call of Duty Rhythmus zu garantieren.

Eine der wenigen Abwechslungen im Spiel, sind die Missionen die wir mit unserem treuen Hund an der Seite ausführen dürfen. Die Idee dem Spieler einen Gefährten auf vier Pfoten zur Seite zu stellen, sorgte im Vorfeld bei einigen Spielern für viel Freude. Andere hatten da nur Spott und Häme für übrig. Doch die Idee ist erstens nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn Hunde sind seit langem Bestandteil einiger Eliteeinheiten des Militärs weltweit und das Gameplay wird so etwas aufgelockert, da man hier und da auch mit dem Hund selber auf Gegnerjagd gehen kann.

Infinity Ward sagte im Vorfeld, dass der Hund ein wichtiges Mitglied des Teams im Spiel sei und das man eine enge Bindung zu ihm Aufbauen wolle. Das klappt auch mehr oder minder gut, doch die ganze Geschichte um den Hund ist dann im Endeffekt sehr inkonsequent im weiteren Spielverlauf eingebunden worden. An dieser Stelle würde ich sehr gerne auf dieses Thema genauer eingehen, aber das würde einen großen Spoiler verursachen. Ich kann aber sagen, dass mir die Missionen mit dem Hund an meiner Seite, sehr viel Spaß gemacht haben und doch etwas Abwechslung ins Spiel brachten.

Abseits unseres Hundes, ziehen wir an der Seite unseres Bruders und anderen Mitgliedern der Ghost-Einheit durch die halbe Welt und geraten hier und da in manch missliche Situationen. Doch bei all den zahlreichen Zwischensequenzen und Dialogen, fällt es einem schwer sich voll und ganz auf die Charaktere in Call of Duty einzulassen. Sie wirken einfach zu blass und sind wie bei vielen Militärshootern, meist nur Mitläufer die hier und da mal etwas sagen dürfen. Eine richtige Bindung zum Spieler wird aber nicht aufgebaut.

Doch auch wenn die Missionen sich in ihrer Durchführung mehr oder weniger unterscheiden, hat man immer wieder dieses Déjá Vu Gefühl, alles schon dutzende Male erlebt und gesehen zu haben. Allen voran die Verfolgungsjagd aus einer Hochsicherheitseinrichtung mit einem Jeep, wirkt wie eine exakte Kopie eines Call of Duty Spieles, von vor 10 Jahren! Der Ablauf, der selbe: Der K.I.-Kollege fährt, während wir hinten an der Waffe sitzen und die uns verfolgenden Jeeps und Schneemobile abwehren müssen. Das klingt nicht nur altbacken, es spielt sich nicht nur altbacken, es sieht auch altbacken aus! Denn die Animationen der von uns in die Luft gejagten Fahrzeuge ist alles andere als NextGen.

Einzig der Umfang des Spiels, macht die doch altbackend wirkenden Missionen etwas wett. So beträgt die ungefähre Spielzeit von Call of Duty: Ghosts, gute 7 Stunden in denen es nun wahrlich nicht langweilig wird.

Mehrspielerspaß und Alienjagd durch Kleinstädte

Doch was hat der Multiplayer und der integrierte Coop-Modus namens „Extinction“ für die Spieler im Petto? Widmen wir uns zuerst dem Mehrspieler, denn hier wird wohl der Großteil der Spielergemeinde seine Zeit verbringen. Auf den ersten Blick hat sich nicht allzu viel bewegt. Auf verschiedenen Karten kämpfen die Spieler um die meisten Abschüsse, nehmen Flaggen ein oder müssen es in die gegnerische Zone schaffen, um dort über eine Art Zielmarkierung laufen um einen Punkt zu machen. Das Team mit dem meisten Punkten am Rundenende ist natürlich der Sieger. Nach einiger Abwesenheit von Call of Duty, hatte ich etwas bedenken ob sich das Gameplay innerhalb des Multiplayers auf irgendeine Weise geändert haben könnte. Doch nach ein paar Minuten, konnte ich hier wieder auf vertraute Art und Weise meine Runden drehen, ohne mich großartig einspielen zu müssen.

Im neu eingeführten Squad-Modus, kann man es nun auch an der Seite von K.I.-gesteuerten Kameraden, auf den Karten krachen lassen. So kann man beispielsweise gegen Computergesteuerte Gegner antreten, oder versuchen gegen das Squad eines anderen Spielers zu bestehen. Hier kann man beweisen, wer das bessere Squad an seiner Seite hat und außerdem ist es eine gute Möglichkeit, sich auf die Onlineschlacht gegen zahlreiche Spieler aus aller Welt vorzubereiten.

Das ist zwar auf der einen Seite eine schöne Sache, aber auf der anderen doch etwas schade, da ich hoffte hier nach langer Zeit etwas mehr Entwicklung im Gameplay sehen und fühlen zu dürfen. Allerdings hatte ich beim spielen des Multiplayer oft das Gefühl, dass das Spielgeschehen nun noch etwas schneller von statten geht. Die Bewegungsabläufe sind nach wie vor sehr schnell und selbst bei einem gekonnten Sprung über eine Mauer verliert der Spieler nun kaum noch an Geschwindigkeit und wäre das Sprinten nicht auf eine gewisse Zeitdauer begrenzt, könnte man quasi in einem Affenzahn über die Maps rasen.

Auch das allgemeine Gameplay ist immer noch von sehr schneller Natur und so reichen oft ein paar gut gezielte Schüsse um den Gegner in den Respawnbildschirm zu schießen. Auch selbst hält man nur wenig aus und wenn man nicht aufpasst, segnet ihr sehr schnell das zeitliche. Das liegt auch an dem geringen Rückstoß der Waffen, der für Spieler von Battlefield oder anderen Taktikshootern, eigentlich gar nicht vorhanden ist. Und wo wir gerade von Waffen reden. Die Auswahl an Schießeisen, ist gelinde gesagt, sehr dürftig. 10 Sturmgewehre und jeweils 4 Handfeuerwaffen, Shotguns, Scharfschützengewehren, Maschinenpistolen und Raketen- bzw. Granatwerfer stehen zur Auswahl. Diese können zwar alle mit allerlei Schalldämpfern, Laservisieren, Scopes und weiteren Features aufgerüstet und dem eigenen Spielstil angepasst werden. Allerdings unterscheiden sich die Waffen nur geringfügig in ihrem Verhalten voneinander.

Auch der Stil wie man in den Kampf gehen möchte, kann angepasst werden und so gibt es eine Reihe von „Perks“, die den eigenen Soldaten mit verschiedenen Fähigkeiten ausstatten. Einige davon sind alten Call of Duty – Hasen bereits bekannt, andere sind neu. Neu ist auch, dass man nun nicht mehr allein durch Rangaufstiege neue Waffen freischaltet, sondern diese nun über Punkte kauft, die man in den Matches verdienen kann. So muss man nun nicht mehr bis bspw. Rang 50 warten, um seine Lieblingswaffe freizuschalten.

Wer sich lieber in kooperative Schlachten stürzen und zusammen mit anderen Spielern gegen eine Invasion fieser Aliens zu Felde ziehen will, der ist wohl im „Extinction“ Modus sehr gut aufgehoben. Im neuen Coop-Modus, der genaugenommen eigentlich gar nicht so neu ist, zieht die Spielerschaft nun anstatt gegen Zombies gegen Invasoren aus dem Weltall in den Kampf und räumt in einer Kleinstadt mal so richtig auf. Hierbei ziehen die Spieler von einem Stadtende zum anderen, zerstören die Aliennester mit einem großen Bohrer und verteidigen diesen gegen die in Wellen heranrückenden Aliens. Mehr ist es im Grunde nicht. So kämpft man sich von Abschnitt zu Abschnitt und mit jedem weiteren werden die Angreifer stärker und zahlreicher.

Kommen zu Beginn noch kleine Aliens, die sich mit ein paar gut gezielten Schüssen auf den Rücken drehen, begegnen den Spielern später noch fiese „Scorpions“, die mit ätzender Säure schießen und einen dicken Koloss, der einiges an Treffern wegsteckt und vor dem man besser Abstand hält. Am Ende der Stadt macht man nun eine Atombombe scharf und nimmt die Beine in die Hand und rennt wieder zum Anfang der Stadt zurück. Dort angekommen, setzt man sich in den Helikopter und damit ist das erste Kapitel des Extinction Modus beendet. Weitere Kapitel sollen später als DLCs nachgeschoben werden.

Im Grunde kann man sagen, dass der Extinction Modus zwar das Rad der Coop-Modi nicht neu erfindet, aber seine Sache doch ganz gut macht. Da es auch hier ein Rangsystem gibt, schaltet man nach und nach neue Ausrüstung frei, wie beispielsweise stationäre Kanonen, die noch am Anfang vom Spieler selbst zu bedienen sind. Später gibt es dann auch automatische Kanonentürme, die dem Spieler das Leben in einer Alieninvasion leichter gestalten. Waffen findet man an fast jedem Wegesrand, die man unter dem Einsatz des verdientem Geld einsacken kann. Diese wiederum können mit Hilfe von Perks, mit diversen Munitionstypen wie etwas Brand- oder Blitzmunition ausgerüstet werden, um dem Gegner zu verlangsamen oder in handliche Kohlestückchen zu verwandeln.

Die Technik von Call of Duty: Ghosts

NextGen hier und NextGen da. In den vergangenen Monaten wurde dieses Wort zum Mantra zahlreicher Entwickler und Publisher. Dabei wird fleißig mit neuesten Grafikspielereien geworben, neuester Technik für die nächste Generation von Konsolen und die Spieler zu Hause. Auch Activision ist natürlich ganz vorne mit dabei und bewirbt den neuen Call of Duty-Teil, mit einer NextGen Philosophie, die man sich ja nicht als Spieler entgehen lassen sollte. Doch wie viel Next steckt denn in dieser Generation von Videospiel?

Zwar wird überschwinglich darüber geredet, dass man die Engine mit zahlreichen Features wie etwa Tesselation, Soft Shadows, besseren Lichteffekten und knackigeren Texturen ausgestattet hat. Dies entspricht auch durchaus der Wahrheit und so sehen viele Missionen, allen vorweg die, die im Weltraum oder des Nachts auf einem feindlichen Militärstützpunkt stattfinden, sehr ansehnlich aus und man sieht wie viel Technik die Entwickler der alten Engine noch aufzwingen konnten.

Dennoch ist es nach wie vor die selbe Engine, auf denen sich das Spiel seit gut einem Jahrzehnt bewegt und die erkennt man in so manch einer Mission, bei dem einem der Staub der vergangenen Grafiktage ins Gesicht geweht wird. Da hilft leider Gottes auch keine Schutzbrille und so muss man sich mancher Orts durch den grau-braunen Grafikmatsch wühlen und hoffen, dass das alles schnell vorbei ist. Allen voran die Mission auf dem Flugzeugträger erzeugte bei mir ein Gefühl, ich hätte das falsche Spiel angeworfen und würde wieder Modern Warfare 2 spielen.

Einziges Trostpflaster ist, dass das Spiel durch die Bank weg flüssig und nahezu Absturzfrei auf meinem System lief und ich störungsfrei spielen konnte. Allerdings trifft das nicht auf jeden zu, denn so beschwerten sich Besitzer eine Grafikkarte von AMD, über häufige Abstürze im Spiel, vor allem im Multiplayer.

Soundtechnisch hat sich bei Call of Duty: Ghosts auch nicht viel getan. Zwar sind die Soundeffekte allesamt knackig und bieten eine gute Spielatmosphäre, können aber nicht mit dem Trommelfeuer an Soundkulisse mithalten, die die schwedische Konkurrenz von DICE seinen Käufern anbietet. Der Soundtrack wurde ebenfalls gut in Szene gesetzt, liefert eine tolle Musikuntermalung während der zahlreichen Missionen, ist hier mal rasant und dort mal eher emotional und kommt mit über 30 Titeln daher.

Unsere Wertung

Pros

  • Neue und interessante Storyline über ein gespaltenes Amerika
  • Abwechslungsreiche Missionen an interessanten Orten (bspw. Die Tauchmission)
  • Verbesserte Grafik und Effekte an zahlreichen Stellen im Spiel
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Extinction Modus bringt etwas Abwechslung zum Zombieschnetzeln

Cons

  • Charaktere wirken sehr blass und uninspiriert
  • Manche Missionen wirken grafisch extrem veraltet (Flugzeugträgermission)
  • Einige Missionsabschnitte wirken wie eine Kopie aus älteren Spielen
  • Gameplay ohne nennenswerte Neuerungen

Fazit

Nun könnte man fragen, warum es in der Pro&Contra Liste keine Erwähnung des Multiplayer gab. Nun, der Mehrspieler Modus von Call of Duty: Ghosts ist, wie auch bei anderen Shootern dieses Genres, immer eine Art Glaubenssache. Call of Duty-Fans werden sich hier quasi wie zu Hause fühlen, während Neueinsteiger oder gar Umsteiger von anderen Spielen sich erst einmal an das schnelle Gameplay auf den überschaubaren Maps eingewöhnen müssen. Dabei ist der Mehrspieler Modus kaum von seinen Vorgängern zu unterscheiden und lässt in Sachen Entwicklung einen faden Beigeschmack zurück. Auch im Extinction Modus sucht man wohl vergeblich nach wirklich neuen Sachen. Wäre man gehässig, würde man einfach sagen, dass Infinity Ward einfach die Zombies gegen Aliens getauscht hat. Allerdings bietet der kooperative Modus ein gutes Teamplay-Feeling und kann wirklich Spaß machen, solange man mit den Mitspielen zusammen arbeitet. Da es per DLC weitere Kapitel und somit noch mehr Futter für Alienjäger geben wird, könnte der Modus über kurz oder lang noch sehr viel Abwechslung bieten. Etwas mehr Abwechslung erwartet man auch im Einzelspieler, aber die gibt es nur bedingt und so spielen sich viele der Missionen wie ein Aufguss aus vergangenen Tagen. Dabei könnte man bei der Entwicklung ruhig einmal Mut zu neuen Wegen beweisen und Spiele wie etwa Call of Juarez: Gunslinger haben durchaus bewiesen, wie man standardmäßige Shooterkost mit einem neuen und gut umgesetzten Storytelling exzellent aufpolieren kann. So bleibt am Schluss nur zu sagen, dass wenn man Call of Duty: Ghosts kauft, genau das erhält was man erwartet, doch leider nicht mehr. Große Überraschungen gibt es hier nicht und auch die neue Grafiktechnik wurde nur unzureichend ins Spiel integriert. Mit gut 7 Stunden Spielzeit im Einzelspieler und dem neuen Extinction Modus bietet das Spiel reichlich Umfang für Freizeitsoldaten und der Mehrspieler-Modus bietet durchaus gute Action für die, die schnelle Reflexe haben und sich gern mit anderen Spielern messen. Wen das nun alles anspricht, der kann hier bei einem Kauf wohl kaum etwas falsch machen.
7
Gut

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