Alles auf Anfang: Nachdem ein apokalyptisches Ereignis das Todesurteil über unseren Planeten verhängt, wagt die Menschheit den Exodus. Ob dieser Neuanfang für die Menschheit auch in einer Katastrophe endet lest ihr bei uns im Test von Civilization: Beyond Earth.
Irgendwann musste es soweit kommen: Ein nicht näher bestimmtes Ereignis führt dazu, dass die Erde droht unbewohnbar zu werden. Dieses bezeichnen die Menschen als den großen Fehler. Er drängt die großen Staatenverbünde und Organisationen der Menschheit dazu, ganze Kolonisationsprogramme für erdähnliche Welten aus dem Boden zu stampfen, um mit ihnen die sterbende Welt zu verlassen.
Sid Meier’s Beyond Earth erzählt weder die Geschichte dieser zusammenbrechenden Welt, noch berichtet es über die Chronik der Reise durch die unendlichen Weiten, sondern konzentriert sich auf die Kolonisation eines Exoplaneten, der zur neuen Wiege der Zivilisation werden soll. Civilization Beyond Earth ist der neuste Vertreter der altbekannten Civilization-Reihe von Firaxis, die für ihre rundebasierten 4X-Spiele bekannt ist.
Vorbereitung ist alles
Bevor der Spieler auf seine neue Kolonie los gelassen wird, wählt er zunächst eine Fraktion, dann die Mannschaft, stellt sich das Equipment für seine neue Kolonie zusammen und legt das Ziel seiner Reise fest. Von der Anzahl her bietet Beyond Earth im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger Civ 5 deutlich weniger Fraktionen oder Sponsoren, wie das Spiel sie nennt. Sechs sind es an der Zahl, die allesamt aus neuen Staatenverbündeten bestehen, die sich in der Zeit nach dem großen Fehler gebildet haben.
Wie für Civilization typisch hat jede dieser Sponsoren ihre eigenen Vorteile, jedoch entfällt durch die Loslösung von historischen Gegebenheiten die kleine Anzahl von Spezialeinheiten jeder Fraktion. Abgesehen von der Farbe, dem Bonus, Anführer und der Städtenamen sind die Fraktionen somit alle gleich, was im Prinzip in Civilization 5 auch der Fall war. Durch das Settingwechsel hat Beyond Earth allerdings anders als sein direkter Vorgänger hierfür eine trifftige Begründung und wirft die Probleme der historischen Genauigkeit vergangener Civilizations über Bord. Japan mit europäischen Panzerreitern ins Feld ziehen zu lassen, war beispielsweise schon arg verwirrend.
Die Auswahl der Kolonisten zu Anfang des Spiels beschränkt sich auf eine grobe Wahl des Hintergrunds der Kolonisten und bietet je einen weiteren Anfangsvorteil für die eigene Fraktion. Die Kartenwahl ist da schon deutlich interessanter. Wie zuvor kann der Schwierigkeitsgrad, Matchgeschwindigkeit und die Größe der Karte angepasst werden. In einem weiteren Menü finden sich die alten genaueren Einsellungen von Matches.
Bei den Standard-Karten gibt es atlantische, erdähnliche und vielgestaltige Welten. Diese Varianten werden zufallsgeneriert und unterscheiden sich von Spiel zu Spiel. Unter fortschrittlicheren Welten finden sich in Beyond Earth einzigartige Karten, die teils wirklich interessante Konzepte beinhalten. So ist Mu Arae f zum Beispiel eine Welt, deren Nordhälfte einer sprichwörtlichen Eisbox und die Südhälfte einem sengenden Sandkasten gleicht. Archipel wiederum ist ein von mittelgroßen und kleinen Inseln geprägter Planet. In diese Kategorie fallen auch die Welten des Exo-Planetenpacks, welches alle Vorbesteller von Civilization: Beyond Earth erhalten haben.
Altbekannter Städtebau
Auf der neuen Welt angekommen, setzt unsere erste Station zur Landung an und bildet fortan unser HQ oder Hauptstadt. Von dieser ersten Stadt aus gilt es, eine blühende und die anderen Fraktionen übertreffende Kolonie zu errichten. Firaxis erfindet das Civilizationprinzip bei Weitem nicht neu, sondern passt es auf das neue Science Fiction-Setting an.
Von dem Anblick von die Karten bedeckenden Hexagonfeldern müssen sich Civ-Fans folglich nicht verabschieden. Nachwievor heißt es in Städten Gebäude zu errichten, Geländemodernisierungen und Straßen mit Arbeitern zu bauen. Auch die Bevölkerungsverwaltung, die bestimmt welche Geländeaufwertungen bewirtschaftet werden, ihr Zuwachs und die Ausdehnung der Stadtbereiche ist bestehen geblieben.
Ebenso sind Weltwunder wieder mit von der Partie und damit auch das elendige Wegschnappen dieser durch die KI – inklusive einem Achievement, das einem besonders großen Pech beim Weltwunderbau attestiert. Wird einem ein Weltwunder weggeschnappt, winkt nun jedoch ein kleiner Trost in Form von einem Energiebonus. Auch das Ressourcensystem ist im Prinzip keine Überraschung, sondern tauscht die alten Varianten schlichtweg gegen passendere außerirdische Variationen. So sammeln die Kolonien nun eben Schwebesteine, Firaxit, Xenomasse statt Uran und Stahl. Unter den Ressourcen sind allerdings auch alte Bekannte wie (Erd-)Öl und Kupfer.
Eine der Neuerungen von Beyond Earth springt einem gleich zu Anfang eines Matches ins Blickfeld, jedes Match beginnt automatisch mit einer Erkundereinheit, die gleichzeitig als Aufklärer und Archäologe fungiert. Diese Enheit bleibt bis zum Ende eines Matches damit durchaus nützlich. So kann sie alte Ruinen erkunden, Alienknochen begutachten oder verlassene Stationen durchsuchen. Alle diese Fundorte können dem Spieler praktische Boni bescheren. So erhält er durch die Untersuchung der Alienknochen eine kostenlose Xeno-Militäreinheit, der Stationen häufig plus eins Bevölkerung in der nächsten Stadt und durch die Untersuchung der alten Ruinen Affinitätsboni.
Genauso neu ist das Miasma, ein natürlich vorkommendes ätzendes Gas, welches Einheiten Schaden zufügt. Passt der Spieler nicht auf, verliert er beim Bau einer Geländemodernisierung schnell einen Arbeiter, den es dann zu ersetzen gilt. Daneben hat Firaxis die Währungen des Spiels überarbeitet. Statt Geld sammeln Spieler von Beyond Earth Energie und statt Zufriedenheit gilt es die Gesundheit in Städten hoch zu halten. Kultur und Wissenschaftspunkte bleiben wie gehabt erhalten.
Die nervtötenden Barbaren aus alten Civilizationteilen sind sprichwörtlich Geschichte. Dafür hat sich die Fauna der neuen Welt gegen die Spieler verschworen. Statt Arbeiter in die hinterste Ecke der Karte zu entführen, hauen nun Belagerungswürmer sie schlichtweg platt. Von der Kampfesstärke können bestimmte Teile der Fauna äußerst unangenehm sein.
Auch die Stadtstaaten haben die Unbarmherzigkeit der Zeit zu spüren bekommen. Stattdessen gibt es nun Stationen, die sich nach einiger Zeit auf den Planeten ansiedeln und Boni gewähren, wenn man mit ihnen handelt. Diese Stationen haben einen gigantischen Vorteil: Sie breiten ihren Einflussbereich nicht aus und verschlingen nur ein einzelnes Geländefeld.
Dreiteilige Affinitätsprobleme
Vorherrschaft, Harmonie und Reinheit – Im Laufe eines Spiels in Beyond Earth verfolgt jede Fraktion mehr oder minder intensiv eine dieser drei Grundphilosophien, die die Entwicklung von militärischen Einheiten beeinflussen, spezielle Gebäude freischalten und Spezialeinheiten zur Verfügung stellen. Vorherrschaft setzt hierbei auf massiven technologischen Fortschritt und Abnabelung von der organisch beschränkten Form des Menschen bis hin zum Hochladen des menschlichen Geistes. Spezialeinheiten und Gebäude dieser Affinität benötigen vor allem die Ressource Firaxis. Diese Philosophie bietet unterschiedliche Roboterspezialeinheiten, die den futuristischen Charakter des Spiels stark unterstreichen.
Als Verfechter der Harmonie beginnt die eigene Fraktion im Einklang mit der neuen Welt zu leben und kann Alientruppen rekrutieren, die mindestens genauso zerstörerisch vorgehen, wie ihre wilden Konterparts. Unter dem Banner der Harmonie gliedern ihre Verfechter Teile des Genteile von Spezies der neuen Welt in das menschliche Genom ein und lassen diese somit direkt Teil der neuen Welt werden. Aufgrund des Verbundes von Technologie mit Alienbiomasse verschlingen die Spezialeinheiten und Gebäude der Harmonie meistens Xeno-Masse. Die Menschheit soll die Erde für immer hinter sich lassen.
Geradezu gegenteilig stellt sich die Affinität Reinheit der neuen Welt entgegen. Sie predigt technologischen, kulturellen und soziologischen Fortschritt im Sinne der menschlichen und irdischen Vergangenheit und lässt die eigenen Einheiten zu SpaceMarine ähnlichen Truppenverbänden werden – protzige Panzer inklusive. Sie benötigt die Ressource Schwebesteine für ihre Spezialeinheiten und Gebäude. Ihrer Ansicht nach ist diese neue Welt schön, aber falsch und muss korrigiert werden. Davon abgesehen optimieren Anhänger der Reinheit die Gene der Menschheit, um Nachteile unserer Spezies zu beseitigen.
Technologienetz und Kulturbäume
Die meisten Punkte für die Affinitäten winken für die Erforschung spezifischer Technologien. Anders als in vorherigen Teilen ist dabei das Forschungssystem nicht mehr linear gestaltet. Die Netzanordnung der Technologien führt dazu, dass der Spieler in einem Match nicht alle Technologien erforschen kann. Dadurch entsteht ein strategisches Abwegen welche Forschungen für die eigene Strategie besonders wichtig sind oder welche gar nicht benötigt werden.
Erscheint das Netz zunächst vollkommen unübersichtlich, setzt nach einer Handvoll Spiele Gewöhnung ein. Zur Bewahrung der Übersicht hat Firaxis zudem Filteroptionen eingebaut. Allerdings wären ein paar weitere Komfortfunktionen für Neulinge in Beyond Earth durchaus praktisch gewesen. Davon abgesehen gefällt mir das neue Technologiesystem deutlich besser.
Auch die Sozialpolitiken weichen einem neuen System. Kulturpunkte können in vier unerschiedlichen Bäumen verteilt werden: Es gibt je einen für Militär, einen für Wissenschaft, einen für Produktivität und einen für Wohlstand. Jeder Baum verfügt über für den Spielverlauf äußerst nützliche Boni, wobei bei mir die Wahl meist auf eine kleinere Auswahl fiel. Zum Beispiel der Wissenschaftsbaum ist Dank des Fokusses von drei Siegesmöglichkeiten auf Forschungen besonders nütztlich – dazu aber später mehr.
Militärische Intervention
Technologienetz und Affinität beeinflussen zusammen kräftig die militärischen Möglichkeiten einer Fraktion. So können Spieler mit anwachsendem Affinitätspunktepool jede Militäreinheit in einem kleinen Baum aufwerten. Dadurch verändert diese nicht nur der Philosophie entsprechend ihr Aussehen, sondern erhält auch Boni. Besondere Spezialeinheiten winken dann für die Erforschung von speziellen Technologien und einem gewissen Affinitätsfortschritts. Diese sind dabei meist stärker als die normalen Einheiten und bieten interessante Einsatzmöglichkeiten.
So futuristisch, zerstörerisch und abgefahren die Einheiten teilweise anwirken mögen, so unangenehm lassen sich größere Verbände verwalten. Wie in CIV V lassen sich Einheiten nicht zu einem großen Ball of Death auf einem Hexagon formieren, was der Kampfbalance nach wie vor gut tut. Dumm nur, dass Firaxis an diesem Punkt aufgehört hat weiterzudenken: Jede Einheit in Beyond Earth muss einzeln in Richtung der Front dirigiert werden, einzeln Angriffsbefehle erhalten, einzeln zur Verteidigung abgestellt werden. Schon bei einer Menge von 6-7 Einheiten verkommt das zu einer gigantischen Klickorgie. Warum ich nicht ähnlich wie in RTS-Titeln meine Truppen mit einem Raster anwählen kann, um ihnen dann gemeinsam Befehle zu erteilen, ist mir ein Rätsel.
Die einzige Einheitengattung, welche nicht vollends in Beyond Earth vertreten ist, ist eine Bombereinheit. Dafür haben Vorherrschaftsspieler Robotereinheiten, Harmoniespieler abgedrehte, domeszierte Aliens und Reinheitsanhänger großspurige Panzer und Mechs mit großer Feuerkraft.
Grüße aus’m Orbit
Neben dem normalen Bodenlevel gibt es in Beyond Earth noch eine Ebene auf der Satelliten kreisen. Diese sind sationäre Einheiten, die den Feldern oder Einheiten darunter Boni gewähren und äußerst nützlich sein können. So erhöht der Sonnenkollektor den Energiewert eines Geländefeldes und der Lasercomb Satellit den Kulturwert. Ein weiterer Satellit entfernt das für Nicht-Harmonieeinheiten giftige Miasma von Geländefeldern.
Der Einsatz dieser kleinen Freunde kann sich für den Spieler also generell als sehr nützlich erweisen. Nur ist vorsicht geboten, da so manche feindliche Militäreinheit die eigenen Sonden einfach so aus dem Orbit schießen kann.
Ein wenig Questing im Strategiespiel
Weitere Affinitätspunkte oder andersartige Boni winken durch die Erfüllung von Quests, die in eigenem Menü aufploppen. Die Entscheidungen in ihnen sind dabei endgültig und haben direkten Einfluss auf Gebäude, Einheiten und den Affinitätslevel und sollten daher mit Bedacht getroffen werden. Mit der Zeit stumpfen die meisten Quests allerdings ein wenig ab. Sie bleiben als Schlüsselentscheidung für Boni wichtig, wiederholen sich aber mit jedem Spiel immer wieder aufs Neue. Hier wäre ein deutlich größerer Questpool interessant gewesen. Davon abgesehen funktionieren einige Aufgaben bis dato häufig überhaupt nicht und fristen ihr sinnloses Dasein im Questlog.
Kurz gesagt: Die Quests sind eine coole Idee, nur an Quantität und Abwechslung fehlt es etwas.
Diplomatie und Handel
Handelskonvois zu Land und zu Wasser sind wunderbare Instrumente von Beyond Earth. Sie bringen Vorteile, Diplomatiebonus und Wachstum. Handelsrouten können dabei sowohl mit eigenen Städten, neutralen Stationen als auch mit Städten von anderen Städten errichtet werden.
Beim Diplomatiesystem hat sich recht wenig getan. Nach wie vor können Fraktionsführer Kriege erklären, Ressourcenhandel abschließen und Verdammungen aussprechen. Parallel sind Absprachen zum Krieg, Kooperationsverträge, Bündnisse und die anderen diplomatischen Features von CIV V im Spiel geblieben. Meiner Meinung nach zählt das Diplomatiesystem jedoch nicht zu den Stärken der Reihe.
Wie zuvor in Civ V empfinde ich das Diplomatiesystem eher als ok als großartig. Es funktioniert, ist aber ein wenig unschlüssig. Netterweise zeigt die Fraktionsübersicht zumindest diplomatische Mali und Boni zusammen mit ihren Ursachen. Alles in allem funktioniert das Diplomatiesystem und weist keine größeren Macken auf.
Den Sieg im Blick
Jede der drei Affinitäten beeinflusst nicht nur die Spielweise, das Aussehen von Einheiten und Städten, sondern verfügt über ihre eigenen Weg, die nächste Epoche zu erreichen und damit das Spiel zu gewinnen.
Hierzu muss für jeden der drei Siege eine Reihe von Technologien erforscht werden, um dann nach dem Erreichen von jeweils 13 Affinitätspunkten in der gewünschten Kategorie, eins der drei Siegprojekte beginnen zu können. Anhänger der Reinheit und Vorherrschaft errichten ein Warpgate, um in die alte Heimat zurückzukehren. Haben Purityspieler das Exodus Tor errichtet, müssen sie Erdensiedler ansiedeln, erreichen die Erdsiedlungen eine Population von 20 ist das Spiel gewonnen.
Bei der zweiten Variante des Exodus Tor-Sieges müssen Vorherrschaftsspieler Truppen in der Gesamtstärke von 1000 Punkten durch ihr Tor schleusen, um ihre Mission zu erfüllen – vermutlich zum Missfallen der Erdbevölkerung.
Den Vertretern der Harmonie ist die alte Erde wiederum herzlich egal. Sie errichten die Geistesblume, um durch sie die geistige Symbiose mit dem Bewusstsein des neuen Planeten zu erreichen. Ist sie fertiggestellt, gilt es diese eine Weile zu verteidigen, um dann den Siegscreen bewundern zu dürfen.
Wer sich bei der Affintät lieber mehrgleisig fahren will, kann genauso versuchen den sogenannten Kontaktsieg zu erringen. Schon bei der Landung auf der neuen Welt fällt auf, dass alte Ruinen die Landschaften überziehen. Findet ein Spieler in diesen Ruinen ein Signal, so kann er dieses mit der Transzendal Gleichung, einer Technologie, entschlüsseln, um das Leuchtfeuer zu bauen. Aktiviert dieser es nun mit 1000 Energie und wartet 30 Runden ist der Sieg in der Tasche. Das Signal kann übrigens auch nach einiger Wartezeit nach dem Bau eines Tiefenweltraumteleskops gefunden werden.
Ab und an mag es im Anbetracht der zeitaufwendigen Technologien von Vorteil sein, ein Spiel mit klassischen militärischen Vorgehen für sich zu entscheiden: Die Fraktion, die als letztes noch die Kontrolle über ihre Hauptstadt hat, gewinnt mit einem Herrschaftssieg.
Auch wenn Beyond Earth vier verschiedene Siegesmöglichkeiten bietet, sind noch nicht alle Ausrichtungen des Vorgängers berücksichtigt worden. In gewissermaßen sind die vier zuerst Genannten alle Abarten eines wissenschaftlichen Sieges, die nach der Errichtung ihres großen Projektes andere Bedinungen erfüllen müssen. Es gibt bisher in Beyond Earth weder einen kulturellen, noch einen diplomatischen Sieg.
Dennoch macht die Jagd nach den Schlüsseltechnolgien und das Wettrennen darum, wer zuerst die Bedinungen der Projekte erfüllt großen Spaß. Besondere Schadenfreude bereite es mir, der Pan Asiatischen-Fraktion per mehrmaliger Zerstörung ihres Exodus-Tor den Saft abzudrehen. Nur doof, dass ich darauf mit drei Runden Rückstand gegen das indische, Kavithanische Protektorat verlor – knapp daneben ist auch vorbei.
Übersicht verloren?
Vor allem in den ersten Matches ist ein Übersichtsverlust und das Aufkommen von Fragezeichen während des Verfolgens des Spielgeschehens völlig normal. Um diese Situationen zu minimieren, verfügt Beyond Earth einerseits über einen Berater, der jedes Spielprinzip erklärt, und andererseits die spielinterne Enzyklopädie, in der es zu nahezu jeder Kleinigkeit des Spiels, eine Erklärung gibt.
Technik, Welten und Atmosphäre
Auf technischer Ebene wird Beyond Earth mit Sicherheit keine großen Grafikfanatiker anlocken. Es befindet sich in etwa auf einem Level mit Civilization V – vielleicht auch ein Stück darüber. Von einem Rundenstrategiespiel dieser Art punkten allerdings seltenst durch High-End-Grafik.
Viel wichtiger ist, dass die Optik und der Stil von Civilization: Beyond Earth das Science Fiction-Szenario ausgezeichnet treffen. Die unterschiedlichen Karten sehen wirklich alienhaft gut aus. Ich als Science Fiction-Fan würde mir aber noch mehr grundlegend unterschiedliche Welten wünschen, das ist aber wohl eher Stoff für DLCs und Addons.
Weitaus ärgerlicher sind die kleinen oder größeren Bugs, die das Spiel noch aufzuweisen hat. Darunter sind die schon genannten nicht funktionierenden Quests, Abstürze beim Spielstart und ein äußerst peinlicher Umstand: Solltet ihr Besitzer eines 120hz oder 144hz Monitors sein, könnt ihr momentan Civilization: Beyond Earth nicht in FullHD oder einer noch größeren Auflösung im Vollbild spielen. Sämtliche Testerfahrungen sammelte ich somit im Fenstermodus, worüber ich nicht sonderlich glücklich bin.
Darüber hinaus erscheint die KI ab und zu ein Stück zu passiv. Es ist schön, dass sie nicht mehr geifernd in jeder erdenklichen Situation den Klappstuhl ausgräbt, aber grenzen die eignen Städte nicht direkt an ihr Siedlungsgebiet, folgen überraschend selten auch nur militärische Lebenszeichen. Unter einander machen sie sich dafür ganz schön die Hölle heiß.