EA Sports hat FIFA Street einen Neustart verpasst und verzichtet dabei auf den Comic-Look der Vorgänger. Mittels FIFA 12 Engine soll unter anderem Simulation auf den Street Court gebracht werden und das Spiel viel realistischer darstellen, sowie auch spielen lassen. Macht FIFA Street, nach dem nur durchschnittlichen Vorgänger FIFA Street 3, endlich wieder Spaß? Genau das gilt es in unserem Review zu klären: Wie viel Spielspaß steckt im neuen FIFA Street?
Aber als erstes gibt es den stimmungsvollen Trailer zu bestaunen, der direkt Lust auf mehr macht!
Der Karrieremodus – World Tour
Der Karrieremodus in FIFA Street nennt sich World Tour. In diesem geht es darum, dass ein eigenes Team komplett neu aufgebaut wird und der Spieler mit diesem das große Finale erreicht, um den Titel des besten FIFA Street-Teams auf der Welt einzusacken.
Gestartet wird die World Tour, wie aus den meisten aktuelleren EA Sports-Titeln bereits bekannt, mit der Erstellung seines virtuellen Egos. Hier gibt es wieder einige Einstellungen bzgl. des Aussehens des virtuellen Spielers vorzunehmen. Natürlich habt ihr die Möglichkeit, euren Virtuellen Pro aus einem anderen FIFA-Teil zu importieren. Auch der Import aus der Demo von FIFA Street funktioniert tadellos.
Nachdem anschließend ein Startland aus 7 möglichen Ländern ausgewählt wurde, geht es auch bereits mit dem ersten Testspiel los, im welchem ihr mit zufällig erstellten Spielern an der Seite eine erste Runde 4 gegen 4 zu kicken habt.
Nach dem 1. Kick gelangen wir zu dem Team-Registrierungsformular. Hier werden vorerst alle Daten, wie z.B. der Teamname, Kürzel und die Teamfarben definiert. Auch ein Wappen kann aus verschiedenen Vorlagen erstellt werden, allerdings seid ihr hier ein klein wenig eingeschränkt. Es besteht lediglich die Möglichkeit eine Wappenform und ein Wappenmuster auszuwählen. Verschiedene Ebenen mit allerlei Spielereien, sowie eigenen Text ist an dieser Stelle nicht möglich. Selbstverständlich lässt sich alles noch farblich anpassen, aber hier wäre definitiv mehr möglich gewesen, auch wenn die Wappenerstellung zumindest seinen Zweck erfüllt.
Was ihr ebenfalls noch erledigen müsst, ist die Zusammenstellung eures Teams. Dieses wird in einem weiteren Menü des Team-Registrierungsformular vorgenommen, wobei ihr die Möglichkeit habt, die Spieler aus dem vorherigen gespielten Testspiel in euer Team aufzunehmen. Zusätzlich besteht noch die Möglichkeit weitere Spieler zu erstellen, welche direkt in euer Team eingegliedert werden.
Der Karrieremodus bei FIFA Street ist in vier Stufen (Regional, National, Europa und Welt) unterteilt. Um jeweils die nächste Stufe zu erreichen müssen die jeweiligen Finalturniere erreicht und mit mindestens dem Halbfinale abgeschlossen werden. Das Ganze wird euch auf einer Event-Karte präsentiert, auf welcher alle möglichen Turniere und Freundschaftsspiele zum Spielen und Skillpunkte sammeln angeboten werden. Bei jedem Turnier und Testspiel habt ihr die Möglichkeit, sofern ihr es gewinnt, diverse Kleidungsstücke und Kleidungssets für eure Spieler und das gesamte Team freizuschalten. Auch Bälle, Stadien und Teams sind hier mit von der Partie. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad (zur Auswahl stehen Bronze, Silber und Gold) erhaltet ihr selbstverständlich eine höhere Anzahl an Objekten.
Abwechslungsreiche Spielvarianten
In FIFA Street wird Abwechslung sehr groß geschrieben, denn es gibt eine große Anzahl an verschiedenen Spielvarianten, die alle mit ihrer eigenen Spielweise daher kommen. Hier geht es beim Standardspiel los, im welchen ihr in einer vorgegebenen Zeit für einen Sieg so viele Tore wie nur möglich erzielen müsst. Aber auch Varianten wie Last Man Standing gilt es zu absolvieren, in dem immer der Spieler, der das letzte Tor erzielt hat, das Spielfeld verlassen muss. Die Mannschaft, die zu erst keinen Spieler mehr auf dem Platz hat, hat die Begegnung gewonnen. Selbstverständlich ist auch die beliebte Hallenart Futsal mit von der Partie, in der ohne irgendwelche Banden und mit Fouls gespielt wird.
Auch der Modus Freestyle ist dringend zu erwähnen, denn hier gilt es erst einmal einen hohen Skillpunktestand aufzubauen und diesen mittels einem geschossenen Tor seinen Punktestand gut schreiben zu lassen. Die zu dem Tor gesammelten Skillpunkte der Gegnermannschaft entfallen hierbei und beide müssen den Punktestand wieder von neuem aufbauen.
Der Spielmodus Panna ist ähnlich aufgebaut. Allerdings erhaltet ihr hier für das Ausspielen eures Gegners einen Punkt und für einen ausgeführten Panna (Tunneln des Gegners) 3 Punkte. Auch hier werden die Punkte wieder dem Team gut geschrieben, welches das entsprechende Tor geschossen hat.
Die verschiedenen Spielvarianten bieten extrem viel Abwechslung und machen so viel Spaß, dass man gar nicht mehr aufhören mag zu spielen, da aufgrund der großen Vielfalt zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Sollte euch das aber noch nicht genug sein, so könnt ihr gerne im freien Modus eigene Spielvarianten mit eigenen Regeln kreieren.
Das Gameplay inklusive cheatender KI
Das Gameplay von FIFA Street steht vor allem für eines: Spaß pur! Alle Tricks gehen flüssig von der Hand und werden direkt vom Controller auf eure Spieler übertragen. Das Ganze sieht dabei auch noch so unheimlich geil aus, dass man immer mehr von dem Spiel sehen möchte.
Die meisten Fußball-Freunde werden hier wahrlich auf ihre Kosten kommen und gar nicht mehr aufhören das Spiel zu spielen. Die Zeit vergeht hier wie im Fluge. Klar hat das Spiel seine Macken, wie zum Beispiel das ständige und langwierige Aufleveln der Charaktere, aber entscheidend ist auf dem Platz! Und hier gibt sich FIFA Street kaum Blöße!
Aber dennoch muss ich sagen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Denn nach der ersten Euphorie und den ersten Spielstunden fällt doch schon das ein oder andere auf, was einen stört bzw. was sogar gänzlich fehlt. Ich persönlich fand es extrem nervig, dass die Einstellungen für den Controller, zumindest im Vergleich mit FIFA 12, extrem eingeschränkt wurden. Es gibt keinerlei manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Ich bin ein FIFA 12-Spieler, der immer das automatische Wechseln des aktiven Spielers im Spiel ausschaltet. Diese Option fehlt aber komplett, was bei mir immer wieder für eine sehr schlechte Defensive gesorgt hatte. So oft hatte ich mir gewünscht, dass ich dieses abstellen könnte. Des öfteren gab es die Situation, in der mein aktiver Spieler automatisch gewechselt wurde und ich dies nicht direkt gesehen habe. Das Ergebnis war, dass ich mit diesem erst einmal in eine komplett falsche Richtung gelaufen bin, woraus resultierend natürlich der Weg des gegnerischen Stürmers frei war. Sehr ärgerlich.
Natürlich besteht hin und wieder mal die Möglichkeit, dass man sich bei der Mannschaftsaufstellung vertan oder die falsche Taktik gewählt hat. Gerne könnt ihr versuchen, einen aktuell aufgestellten Spieler auszuwechseln oder auch eure Taktik anders auszurichten. Viel Spaß bei der Suche, denn dies ist in FIFA Street nicht möglich! Wenn man schon versucht, einen realistischen Ansatz in FIFA Street einzubringen, sollte man doch auch seine Spieler auswechseln dürfen.
Nun kommen wir aber zu meinem größten Kritikpunkt an dem Spiel FIFA Street: Die KI. Es gibt Spiele, bei denen läuft alles wie am Schnürchen. Es gibt Spiele, in denen klappt nicht direkt alles, was ja auch völlig normal ist. Aber hin und wieder erwischt ihr Spiele, in denen ihr hoch in Führung liegt und dann nur noch mit der Kinnlade herunter auf euren Bildschirm starrt und euch ständig fragen müsst: What the Fuck??
Ich schreibe es jetzt einfach mal so raus: Die KI ist hier sehr offensichtlich am cheaten! Das liegt nicht an meiner Unfähigkeit. Denn ganz plötzlich, von jetzt auf gleich, reagiert eure KI fast gar nicht mehr auf das Spielgeschehen. Ihr selber habt keine einzige Chance mehr in den Zweikämpfen und plötzlich ist jeder Schuss des Gegners ein Tor, so dass ihr das Spiel nur noch mit extrem viel Glück als Sieger beendet. Hier muss ganz dringend nachgepatched werden, denn dabei geht extrem viel Atmosphäre verloren. Glücklicherweise kommt dies nicht jedes Spiel vor, dennoch muss man mit solchem ca. alle 10 bis 12 Spielen rechnen.
Das Skill-System
Nach jedem Spiel erhaltet ihr für diverse Tricks und das Ausspielen der Gegner Skillpunkte, die zum Aufstieg des Levels der jeweiligen Spieler dienen, wobei ihr bei jedem Levelaufstieg immer 10 neue Punkte für das Aufleveln erhaltet. Hierbei müsst ihr euch allerdings gut überlegen, wofür ihr eure Punkte entsprechend einsetzt. Denn wenn einmal das Verteilen verlassen wurde, habt ihr keinerlei Möglichkeiten mehr diese zurück zu setzen. Auch neue Tricks und Jubelmöglichkeiten für die Charaktere müssen mittels den Punkten bezahlt werden. Da ihr nicht alle Eigenschaften in einer World Tour auf das Maximum bringen und nicht alle Tricks, sowie Jubelmöglichkeiten freischalten könnt, müsst ihr hier ein wenig sparsam umgehen.
Was mich im World Tour-Modus extrem genervt hat, war die Art der Punktevergabe. Dies wurde vor allem so umgesetzt, dass ihr hier eine sehr lange Zeit verbringen müsst. Denn ihr müsst jeden einzelnen Spieler zum Skillen öffnen, die Punkte verteilen, den Screen verlassen und anschließend mit dem nächsten Spieler fortfahren. Da die Ladezeit des Bildschirms für das Aufleveln etwas länger ist, wäre eine andere Umsetzung von großem Zeitvorteil gewesen.
Es hätte ja schon gereicht, wenn man mittels den Schultertasten die einzelnen Spieler durchswitchen und entsprechend skillen könnte, aber nein – da hat EA wohl leider nicht ganz mitgedacht. Auch das Ändern von der individuellen Spielerkleidung für die einzelnen Spieler läuft identisch ab. Immer muss jeder Spieler einzeln verändert und abgespeichert werden. Diese Art und Weise ist in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß und sollte in dem Nachfolger, sofern einer erscheinen wird, unbedingt umgekrempelt werden!
Der Onlinemodus
Leider lag unserem Muster kein Online-Pass bei, weswegen der Onlinemodus nur kurz angetestet wurde. Die gespielten Matches liefen dabei gewohnt flüssig und ohne großartige Verbindungsabbrüchen. Aber auch hier, wie man es bereits aus anderen FIFA-Teilen kennt, sind wieder viele unfaire Spieler dabei, die das Spiel bei einer drohenden Niederlage verlassen. Wenn man doch nicht verlieren kann, so soll man am besten Abstand von dem Onlinemodus halten.
Auch der Onlinemodus bietet wieder einiges an Spielzeit. Allerdings existieren hier nicht so viele Spielvarianten wie in der World Tour und dennoch kann man hier sicherlich einiges an Stunden verbringen. Als Spielvarianten werden euch hierbei Turniere im 5-Vs-5, 6-Vs-6 und Futsal angeboten. Aber auch die aus FIFA 12 bekannte Online-Liga hat es in das Spiel geschafft. Hierbei besteht eine Saison aus 10 Spieltagen, in der es gilt auf- und nicht abzusteigen.
Und wem das nicht reicht, kann gerne mal mit sieben Freunden versuchen, ein wenig Zusammenspiel auf dem Platz hinzubekommen, was meist in ein pures Chaos endet. Hierbei steuert jeder Spieler lediglich sein virtuelles Ego.