“Endlich wieder ein neues Metal Gear Solid” ist das, was sich die meisten Metal Gear Solid-Fans gedacht haben dürften, als sie am offiziellen Releasetag (oder auch 1-2 Tage früher) Metal Gear Solid V: Ground Zeroes in ihren Händen halten durften. Kein Wunder, denn seit dem letzten Metal Gear Solid-Ableger sind inzwischen 4 Jahre vergangen. Einige durften hierbei eine große Enttäuschung erlebt haben, was allerdings nicht an der Qualität, sondern eher an der Kürze liegt. Doch was denken wir über das Spiel Metal Gear Solid V: Ground Zeroes, welches den Prolog zu The Phantom Pain darstellt? Lest jetzt unseren Test zu Ground Zeroes, wofür wir extra die Versionen für PlayStation 3, PlayStation 4 und Xbox 360 herangekarrt haben.
Da es sich bei Metal Gear Solid V: Ground Zeroes um einen Prolog zum Hauptspiel The Phantom Pain handelt, könnt ihr keine sonderlich große Story erwarten. Ground Zeroes spielt im Jahr 1975 und knüpft somit direkt an den PSP-Ableger mit den Namen Peace Walker an. Spieler, die den Vorgänger nicht gespielt haben, werden allerdings nicht komplett im dunkeln gelassen, da ihr im Hauptmenü die Geschehnisse von Peace Walker auf stolzen 11 Seiten nachlesen dürft.
Leider besteht die Story bei Metal Gear Solid V: Ground Zeroes nur aus einer einzigen Mission. Hierbei müsst ihr mit Big Boss alias Punished Snake die Paz und Chico aus einen Gefangenenlager befreien und in Sicherheit bringen. Ja ihr lest leider richtig. Die Hauptmission in Ground Zeroes ist lediglich eine Rettungsmission, die Spieler beim ersten Durchgang sogar in knapp 90 Minuten erledigt haben könnten. Geübte Spieler dürften sogar noch schneller mit der Hauptmission durch sein. Allerdings machen euch allerlei Soldaten das Leben schwer und die Spielzeit kann auch aufgrund eurer eigenen Spielweise, je nachdem wie ihr voran geht, sehr stark variieren.
Auf dem ersten Blick bietet Metal Gear Solid V: Ground Zeroes einen extrem kleinen Storyumfang und hinterlässt den Spieler mit dem Gefühl: “Und das soll es jetzt wirklich gewesen sein?” Man fühlt sich fast schon um sein Geld betrogen, denn für so ein kurzes Scharmützel knapp 30 € auszugeben, erscheint in diesem Moment etwas sehr viel. Allerdings solltet ihr einen zweiten Blick auf Ground Zeroes werfen, denn das Spiel bietet ein klein wenig mehr. Neben Paz und Chico habt ihr noch die Möglichkeit weitere Personen zu retten, Munitionslager zu räumen und mehr. Vor allem ist auch der Wiederspielwert recht hoch, so gibt es zig verschiedene Ansätze diese Mission zu meistern. Mal geht ihr per Stealth durch oder ein anderes Mal mit mehr Waffengewalt. Ihr könntet euch auch einfach auf der Ladefläche eines LKWs schleichen und euch so durch die Basis kutschieren lassen. Ach was…steigt doch direkt in einen gepanzerten Wagen und mäht alles nieder, was euch entgegen stellt. Wie ihr lesen könnt, habt ihr zig Möglichkeiten, da es sich bei Ground Zeroes um eine offene Welt handelt. Alle Bereiche stehen euch von Anfang an zur Verfügung und ihr dürft euch frei bewegen. Selbst die ganzen Fahrzeuge lassen sich steuern, was viel zum experimentieren einlädt.
Es gibt allerdings auch ein großes ABER. Neben der Storymission spielen auch die Nebenmission immer auf der gleichen Map. Zwar bieten die Missionen ein klein wenig Abwechslung bzgl. des Wettersettings und der Tageszeit, dennoch wird man sich relativ schnell satt gesehen haben. Zusätzlich ist das Gebiet relativ klein, so dass ihr euch in einem kleinen Zeitraum vom Startpunkt aus zum Ende der Karte durchschleichen könnt. Dies bedeutet, dass ihr recht fix alles gesehen habt und sich bzgl. der immer gleichen Karte langweile breit machen kann. Nach einigen Stunden Spielzeit hat man sich so satt gesehen, dass man vorerst Abstand vom Spiel nehmen möchte.
Technisch gesehen hinterlässt Metal Gear Solid V: Ground Zeroes auf der PlayStation 4 den besten Eindruck. Die Texturen sind sehr scharf und bieten die höchste Auflösung aller Fassungen. Aber auch auf der PlayStation 3 und Xbox 360 sieht das Spiel sehr gut aus, allein wenn man bedenkt wie alt die alten Kisten inzwischen sind ist es schon beeindruckend, was Konami hier mit der neuen Fox-Engine rausholt. Ich hatte auf Current-Gen einen noch größeren Einschnitt erwartet.
Zweites Fazit von Christian Mutig: You kept me waiting…for this?!
Wie oft Hideo Kojima im Vorfeld versicherte, dass Metal Gear Solid V: Ground Zeroes tatsächlich ein substantieller Bestandteil der Serie ist, lässt sich kaum noch anständig zusammenzählen. Anhand dessen was sein Studio schlussendlich ablieferte, waren diese Versprechen aber nicht viel mehr als heiße Luft. Sicher kann das Gameplay überzeugen und es gibt einiges zu entdecken, auch wenn Metal Gear-Fans wie ich ziemlich viele lieb gewonnene Dinge der Reihe vermissen und Neueinsteiger regelrecht im Regen stehen gelassen werden. Doch das Problem liegt auf der Hand: Es ist nur eine einzige Karte. Und selbst die ist lächerlich klein im Vergleich zu anderen Open World-Spielen. Was hier für 30 € an Content geboten mag für Metal Gear-Verhältnisse innovativ sein, doch vom Umfang her ist es nett gesagt mickrig und etwas ehrlicher fast schon dreist. Metal Gear Solid V: Ground Zeroes wäre für 15 € oder sogar 10 € ohne Zweifel ein absoluter Pflichtkauf. Doch für volle 30 € würde ich es nicht empfehlen können.