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Review zum MMORPG Guild Wars 2

Im August 2012 veröffentlichte die Firma ArenaNet in Zusammenarbeit mit dem Publisher NCsoft das MMORPG Guild Wars 2, welcher als würdiger Nachfolger des ersten Teils vorgestellt wurde. Im Manifesto des Spiels wurden uns einige Besonderheiten versprochen, die es so in keinem vorherigen MMO geben soll. So wagten sie zum Beispiel einen Schritt weg von der Holy Trinity (Tank – Heiler – DD) hin zu einem völlig neuen System, welches auf das eigene Überleben und auf das aktive Ausweichen setzt. Ebenso wurde uns die Abschaffung stumpfer Quests und im Gegenzug dazu eine Lebendige Welt versprochen. Kann Guild Wars 2 jedoch diese versprechen erfüllen?

Wenn man auf die reinen Fakten schaut, ist es ArenaNet durchaus gelungen. Von den acht spielbaren Klassen setzt keine auf die klassische Heiler-Rolle, sondern Jede ist in erster Linie auf Schaden ausgerichtet. So kann zwar der Elementarmagier mit Hilfe seiner Wasser-Fertigkeiten Heilung auf Verbündete wirken, ist jedoch gleichzeitig in der Lage, mit einem einfachen Tastendruck in den Bereich Feuer zu wechseln und damit die Rolle des Schadenverursachers einzunehmen. Das Aggro-System in Guild Wars 2 lässt kein klassisches Tanken zu, da es weder direkte Spott-Fähigkeiten, noch eine klassische Aggro gibt, die der Krieger übernehmen könnte. Stattdessen herrscht hier ein System, welches zum Teil nach der Stärke der Rüstung, dem verursachten Schaden und den vorhandenen Lebenspunkten ein Ziel auswählt und es den Gegner anvisieren lässt. Allgemein ist das Meta im Spiel selbst sehr von der Berserker-Rüstung geprägt. Diese enthält die Werte Kraft, kritische Trefferchance und kritischen Schaden, woran man sofort erkennen kann, dass im aktuellen Spiel der Schaden die größte Rolle einnimmt. Der Sprung weg von der Holy Trinity ist also geglückt.

Kann man Quests ersetzen?

Das klassische Quest-System wurde zwar auf den ersten Blick ebenfalls ersetzt, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Zwar muss ich nicht mehr zu einem NPC laufen, um sich die Quest besorgen, diese abzuschließen und zum Questgeber zurückzubringen, dennoch weist auch das neue System von ArenaNet eine gewisse Ähnlichkeiten auf. Das Laufen zum NPC und zurück wir relativ geschickt umgangen und man kann stattdessen einfach einen gewissen Bereich betreten und dort seine Aufgaben erledigen. Zwar gibt es mehrere Optionen, um das Herzchen zu beenden, doch dies lenkt nur leicht davon ab, dass man wahlweise Gegner besiegen, Gegenstände sammeln oder Dinge wiederaufbauen muss.

Lediglich das Dynamische-Event-System kann ein wenig Abwechslung in den Quest-Altag bringen. Dabei tauchen an bestimmten Orten hin und wieder Events auf, die je nach Erfolg oder Misserfolg weitere Events nach sich ziehen. Meist gibt es bestimmte Auslöser für diese Events, wie zum Beispiel das Ansprechen bestimmter NPCs, das Besiegen bestimmter Gegner oder einfach nur die Zeit, die während des Spielens vergangen ist. Bei verschiedenen Events folgen auch kleinere Veränderungen in der offenen Welt. So sind bestimmte Außenposten wahlweise von Verbündeten oder Gegnern besetzt und müssen dementsprechend erobert oder verteidigt werden. Wer mit dem Questen, den Events und dem Erkunden beim Leveln nicht glücklich wird, kann zudem über die Berufe, das PvP oder WvW das maximale Level von 80 erreichen. Der Weg dorthin ist übrigens, verglichen mit anderen MMOs, relativ schnell zu meistern.

Die Lebendige Geschichte

Durch die regelmäßigen Content-Patches (alle zwei Wochen), die ArenaNet ihren Spielern bietet, kommt immer wieder Leben in das Spiel. Diese Patches erzählen auf verschiedene Weisen eine Geschichte, die Veränderungen in die Welt von Tyria bringt. Diese Patches, auch Lebendige Geschichte genannt, haben Einfluss auf die offene Welt. So gab es im November einen verhüllten und in der Stille gebauten Turm unserer Erzrivalin Scarlet Dornstrauch, die uns während der jetzigen Season der Lebendigen Geschichte ordentlich auf Trapp hält, den wir Zerstören mussten und dessen zerstörte Teile noch immer in eine der Anfangsgegenden der Menschen liegen. Diese Lebendige Geschichte klingt auf den ersten Blick extrem spannend, da ArenaNet sich alle Türen offen hält und für diese Content-Patches zudem keine Gebühren verlangt, jedoch gibt es auch einige Schattenseiten. Meist bleibt der Inhalt eines Patches nur zwei bis vier Wochen, was, ähnlich wie in einer Soap, dazu führen soll, dass die Spieler regelmäßig in das Spiel schauen. Durch den knappen Zeitraum und dadurch, dass spezielle Gegenstände nur in dieser Zeit droppen, entwickeln sich teilweise riesige Farmgruppen, die möglichst viel Profit aus den Patches ziehen möchten. Zudem hagelt es auch des öfteren Kritik aus der Community, was den Geschichts-Inhalt angeht. So wurden besonders in der Vergangenheit viele Zusammenhänge der Lebendigen Geschichte nicht ganz klar, was zu Unmut führte. Die erste Season dieser Lebendigen Geschichte neigt sich übrigens gerade dem Ende und damit auch dem Höhepunkt zu.

WvW und PvP

Ein wichtiger Punkt, mit dem auch schon der Vorgänger auftrumpfen konnte, ist das PvP-System. Dieses teilt sich dieses Mal in die beiden Bereiche Strukturiertes PvP (SPvP) und Welt gegen Welt (WvW). Letzteres baut vor allem auf Massenschlachten, in denen sich drei Server mit etwa 200 Spielern gleichzeitig auf einer Karte bekriegen können. Passend dazu gibt es verschiedene Festungen und Türme, die wahlweise erobert oder verteidigt werden können. Ein Matchup dauert dabei eine Woche (von Freitag 20:00 Uhr bis Freitag 19:55 Uhr) und bietet viel für organisierte Gilden aber auch von den Alleingänger. Damit die Server nicht zwingend gegen einen übermächtigen Gegner antreten müssen, gibt es eine Ladder, über die die Matchups geregelt werden.

Das PvP setzt auf die kleineren Gruppen und bietet angenehme fünf gegen fünf oder acht gegen acht Arenen. Hierbei wird vor allem auf das Capture-Point-System genutzt. Um also in einer Arena zu punkten, muss man wahlweise einen Capture Point übernehmen und halten oder Gegner besiegen. Die insgesamt sieben verschiedenen Karten bieten zudem jeweils eine besondere Möglichkeit, um im Spiel die Oberhand zu gewinnen. Dies können Waldkreaturen sein, die uns beim Besiegen Punkt und einen besonderen Buff verleihen, dies kann eine Kugel sein, die, wie beim Capture the Flag, zu einem der Capture Points gebracht werden muss, oder der riesige Hammer des Himmels, der uns beim Kampf zusätzlichen Schaden unterstützt. Zur Erweiterung des PvP-Bereichs hat ArenaNet ein offizielles Shoutcaster Programm ins Leben gerufen, das den Shoutcastern ermöglicht, Spiele zu beobachten und mit Teams zu kommunizieren. Auch die ESL hat bereits ein Auge auf Guild Wars 2 geworfen und veranstaltet wöchentlich den ESL Weekly Cup.

Der Itemshop

Was zu Beginn noch als etwas kritisch angesehen wurde, war der von Beginn an geplante Itemshop, der auch Dinge wie XP- oder Ruhm-Boosts enthält. Jedoch stellte sich schon kurz nach dem Release heraus, dass die meisten Gegenstände durch das Spielen selbst oder den Umtausch von Gold zu Gems (kaufbare Währung) leicht zu erreichen sind und das Investieren von Geld nahezu unnötig wird. Über den Shop erhält man vor allem kosmetische Erweiterungen, wie Umstyling-Kits oder besondere Rüstungsskins. Die einzigen Vorteile, die man sich erkaufen kann, sind die stündlichen Boosts, die jedoch kaum ins Gewicht fallen.

Jumping Puzzles und andere Besonderheiten

Ein Punkt, mit dem sich Guild Wars 2 ebenfalls deutlich von anderen MMOs unterscheidet, sind die kleinen Besonderheiten, die eben komplett vom eigentlich Stil eines Rollenspiels abweichen und die sich deshalb so besonders anfühlen. Die sogenannten Jumping Puzzles sind ein gutes Beispiel für diese Besonderheiten. Sie sind überall in der Welt verteilt  und können von den Spielern abgeschlossen werden. Ziel ist es dabei, das Ende des Parcours zu erreichen. Dabei muss man über Abgründe springen, kleinere Rätsel lösen und ein wenig Geduld haben. Diese kleinen Jump and Run Abschnitte eignen sich perfekt, um kleinere Events, Wettrennen oder ähnliche Dinge zu veranstalten. Am Ende eines jeden Puzzles gibt es dann eine kleine Belohnung und ein paar Erfolgspunkte. Auch die Super Adventure Box ist ein besonderes Erlebnis. In dieser taucht man in eine 8-Bit Welt ein und spielt quasi ein Spiel im Spiel. Sie kehrt immer wieder im April und Oktober für jeweils einen Monat ins Spiel zurück und bringt zu jedem Update eine weitere Welt mit sich. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch ein paar Festlichkeiten, wie das Drachengepolter, Halloween und Weihnachten, die jedes Jahr wieder auf uns warten und ihre besonderen Erlebnisse, Belohnungen und Jumping Puzzles mit sich bringen.

Endgame in Guild Wars 2?

Zu guter Letzt gibt es noch das Thema Endgame-Inhalte. Denn neben der Lebendigen Geschichte, vereinzelten Dungeons und dem PvP und WvW bietet Guild Wars 2 keinen großen oder sonderlich schweren Inhalt. Wer also Raidcontent wie in WoW oder anderen MMORPG’s erwartet, wird bei Guild Wars 2 enttäuscht werden. Lediglich einzelne Bosse, die man in der offenen Welt besiegen kann, bieten ein Gefühl von Raids. Wobei sich dies bei der schieren Masse von 125+ Spielern fast schon zu gewaltig anfühlt. Zwar gibt es dabei Strategien und bestimmte Vorgehensweisen, trotzdem werden diese Teilweise von der Masse überschattet, sodass individuelle Fehler gar nicht bemerkt werden [können]. Trotzdem gibt es vereinzelte Langzeitziele, wie zum Beispiel eine Legendäre Waffe oder das Erfolgssystem und durch die kleinen Besonderheiten wie die Jumping Puzzles oder die Super Adventure Box kommt niemals komplette Langeweile auf.

Unsere Wertung

Pros

    Cons

      Fazit

      ArenaNet versucht mit Guild Wars 2, das einheitliche Schema des klassischen MMO’s zu durchbrechen und auf neue Inhalte und konstante Release-Zeiten zu setzen. Nicht jedes Update gelingt in diesem Zusammenhang, jedoch lernen sie aus den Fehlern und versuchen sich immer wieder in neuen Inhalten. Der PvP-Bereich bietet eine Menge Spaß, dennoch mangelt es aufgrund des Capture-Point-Systems ein wenig an Variabilität in den einzelnen Klassenkombinationen, wohingegen das WvW genau in diesem Bereich punkten kann. Dort gibt es zur Zeit eher das Problem von Warteschlangen und ungleichmäßigen Server-Populationen. Zwar wird es Guild Wars 2 nicht zwingend in die Nähe des größten Titels der Branche schaffen, aber mit den Besonderheiten und den regelmäßigen Updates wird es ihnen gelingen, eine aktive und gute Spielerschafft zu bedienen.
      8
      Sehr gut

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      Über den Autor

      Michael ist unser Inhaber und Chefredakteur von games! Dein Gaming-Magazin. Er zockt, was ihm alles unter die Finger kommt. Am liebsten allerdings Sport inklusive Racing, Simulationen und Action-Adventure.

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